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CHRONISCHE SCHMERZEN in Berlin Mitte

 

Man spricht von chronischem Schmerz, wenn die Schmerzen wiederkehrend oder anhaltend über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 6 Monaten auftreten und zu  deutlichen Beeinträchtigungen in allen unseren Lebensbereichen führen. 

Bei chronischen Schmerzen spielen neben den körperlichen Faktoren auch immer seelische und soziale Faktoren eine Rolle. Sie alle wirken auf die Empfindung des Schmerzes ein und können diese positiv oder negativ beeinflussen. Gefühle wie Freude, Angst und Wut, aber auch seelische Erfahrungen aus der früheren Lebensgeschichte (Unfälle, Krankheit, Extrembelastungen, familiäre Probleme) und vielleicht die unendlichen Dinge, die wir noch alles tun und erreichen wollen – sozialer und psychischer Stress – gehen mit einer andauernden muskulären Anspannung auf den Körper einher. Durch diese Daueranspannung, die sich oft in der Haltung (z.B. hochgezogene Schultern) schon zeigt, kann es zu Schmerzen in Muskeln, Sehnenansätzen, Knochenhaut oder im Bindegewebe kommen. Es entsteht leicht ein Teufelskreis aus Anspannung, Schmerz, Bewegungseinschränkung und schneller Erschöpfung.

 

Schmerz ist dazu da, um uns vor einer akuten Gefahr zu warnen. Der andauernde Schmerz, der auch phasenweise auftreten kann, warnt nicht mehr vor einer akuten Gefahr, sondern eher vor einer länger andauernden oder wiederkehrenden Überlastung. Beispiele dafür sind z.B. Mehrfachbelastung (Kinder, Beruf, Pflege, Haushalt), Konflikte in Ehe, Familie und Beruf (ständige Überforderung) oder überspielte Wut nach Kränkungen. Der Zusammenhang zwischen chronischen Rückenschmerzen, Depressionen und Angststörungen ist statistisch belegt. Dabei kommt es nicht selten im Rahmen der Chronifizierung von Schmerzen zu vegetativen Dysregulationen (siehe Artikel vegetatives Nervensystem).

Weiterhin können durch Vermeidungsverhalten z.B. aufgrund der erwarteten Schmerzen gesunde Verhaltensweisen wie z.B. körperliche Aktivität eingeschränkt werden. Dies kann auf die Dauer zur Muskelverkürzung/ -schwäche führen, was wiederum Schmerzen auslöst. 

Das Gegenteil, also Durchhaltestrategien („ein Indianer kennt keine Schmerzen“) oder Bagatellisieren bzw. Ignorieren von Schmerzen können jedoch auch zur Chronifizierung von Schmerzen beitragen, indem Muskeln überaktiviert werden und sich verkrampfen. Somit ist es ungünstig, wenn eigene Grenzen der Leistungsfähigkeit ignoriert werden. 

Des Weiteren spielen Lernmechanismen eine wichtige Rolle bei der Schmerzchronifizierung. Schmerzverhaltensweisen können sowohl durch positive Konsequenzen (Zuwendung, Aufmerksamkeit von Anderen) als auch durch die Entlastung von unangenehmen Verpflichtungen (z.B. im Haushalt, bei der Arbeit, bei Konflikten) häufiger auftreten. Schmerzverhalten bzw. die Angst vor Schmerzen kann ebenso durch das Nachahmen anderer Personen (z.B. der Eltern) erlernt werden. Dabei kann Angst vor Schmerzen die Schmerzintensität verstärken (Erwartungsangst). 

 

Bei chronischen Schmerzen braucht man einen somato-psychischen Zugang, um den Patienten zu verstehen, ihn adäquat zu berühren (körperlich und zugleich seelisch!) und seine Einstellung zu optimieren. Bei ,,Angst im Nacken" reicht es nicht aus, Triggerpunkte zu behandeln und Muskeln zu trainieren.

 

Durch meine langjährige Zusammenarbeit mit auf Schmerzpatienten spezialisierten Psychologen im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie als stellvertretender Oberarzt in der Schmerzklinik in Sommerfeld und die Qualifizierung als Schmerztherapeut (Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie) habe ich ein fundiertes Wissen im Umgang mit chronischen Schmerzpatienten.

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